14. - 20. Januar 2022

Freitag, 14. Januar 2022


Insgesamt wurde er achtmal ins Gefängnis geworfen. 1649 mit 25 Jahren das erste Mal nach einer Protest-Ansprache in einer Kirche in Nottingham. Dem ernsten jungen Mann erschien die strenge Religiosität seiner Zeitgenossen äußerlich und heuchlerisch.

„Als Zwanzigjähriger irrte er auf der Suche nach dem wahren Glauben durch Mittelengland, bis er in der Einsamkeit die innere Erleuchtung erlangte: er solle ohne Menschenfurcht predigen, was ihm der Geist auftrage. Kam der Geist Gottes über ihn, so durchlief ihn ein krampfhaftes Zittern - daher der Name Quäker, Schüttler - und er sprach ohne Rücksicht auf Ort und Zuhörerschaft. Er wurde verlacht, misshandelt und gefangen gesetzt. In der Gefangenschaft schrieb er Bücher, die seine Botschaft noch weiterverbreiteten.“ So fasst das Heiligenlexikon aufs kürzeste das erste Wirken des George Fox zusammen.

1652 wurde die „Gesellschaft der Freunde“ gegründet, bis heute unter dem ehemaligen Spottnamen „Die Quäker“ weltweit bekannt. Bereits 1662 wurden die Versammlungen der Freunde und Freundinnen in England verboten, ab 1689 aber wieder „toleriert“. Viele Anhänger wanderten nach Nordamerika aus, vor allem in einen Staat, der nach dem Gouverneur William Penn Pennsylvania genannt wurde. Hier herrschte Religionsfreiheit, außerdem war William Penn selbst eine der Gründergestalten der Freunde.

Nach mehreren Spaltungen entwickelten sich in den USA drei Hauptströmungen: evangelikal, konservativ und liberal. Siehe dazu unter wikipedia den Artikel Quäkertum. „Heute ist das Quäkertum als christliche Denomination zu bezeichnen, wenngleich sich nicht alle Quäker als Christen sehen und es diesbezüglich eine minderheitliche Interpretation des Quäkertums als einer Universalreligion gibt.“

Sehr viele Quäker sehen sich als Pazifisten. Sie engagieren sich in Friedensinitiativen, engagieren sich gegen Rüstungsexporte und für Abrüstung. Weltweit helfen sehr engagierte Quäker Flüchtlingen aus den Gefahrenzonen. Viele deutsche Flüchtlinge verdanken während des 3. Reichs den Quäkern ihr Leben.

 


Samstag, 15. Januar 2022

Diese beiden gehören nicht zu den Märtyrern der christlichen Kirchen, sondern zu denen der sozialistischen Bewegung des 19. und 20. Jahrhunderts. Auch andere Gemeinschaften kennen Menschen, die ihr Leben für ihre Ideale und Überzeugungen geopfert, hingegeben haben, bereit waren zu sterben. In der Hoffnung, dass die „Ideen“ überleben werden und durch andere Menschen weitergetragen werden, bis sie sich vielleicht eines Tages allgemein durchsetzen und zum gelebten und gewohnten Alltag für eine mehr oder weniger große, vielleicht sogar staatliche Gemeinschaft werden.

Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht wurden in der Nacht des 15. Januar 1919 durch Mitglieder einer rechtsgerichteten Bürgerwehr ermordet. Dazu ausführlich: https://de.wikipedia.org/wiki/Mord_an_Karl_Liebknecht_und_Rosa_Luxemburg

Beider wird bis heute mit den jährlich in Berlin stattfindenden Liebknecht-Luxemburg-Demonstrationen gedacht. Die „Prozession“ verläuft in der Regel vom Frankfurter Tor bis zur Gedenkstätte der Sozialisten auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde.

Der Gedenktag spielte auch eine Rolle als ein „Auftakt“ zur friedlichen Revolution von 1989. Näheres dazu siehe unter: https://de.wikipedia.org/wiki/Liebknecht-Luxemburg-Demonstration


Sonntag, 16. Januar 2022

Heute bleiben wir wieder einmal in der Region, zunächst in der Bierbrauerstadt Spalt, wo Georg Burkhardt, später Spalatin genannt, am 17.Januar 1484 geboren wurde. Der uneheliche Sohn eines Rotgerbers und einer unbekannten Frau hat es geschafft, sich trotz des gravierenden Makels seiner Herkunft „hochzuarbeiten“.

Nach dem „Abi“ an der Sebaldusschule in Nürnberg begann er mit 14 Jahren (!) in Erfurt das Philosophiestudium, dem noch Jura und Theologie folgen sollte. Mit 21 Jahren wurde er Novizenlehrer. Drei Jahre später folgte der „große Sprung“ nach Wittenberg.

Hier gebe ich wikipedia das Wort: „[...] Er wurde nach seiner Priesterweihe 1508 Erzieher des späteren Kurfürsten Johann Friedrich. Im Auftrag des Kurfürsten Friedrichs des Weisen wurde er 1512 Verwalter der im Schloss Wittenberg untergebrachten Universitätsbibliothek. 1514 ernannte Friedrich ihn zu seinem Hofkaplan und dann zu seinem Geheimschreiber an der Universität Wittenberg. Spalatin war seitdem als Beichtvater des Kurfürsten dessen vertrautester Diener, begleitete ihn zu fast allen Reichstagen und vermittelte fast ausschließlich Friedrichs Beziehungen zu Martin Luther. Nach dessen Reichsacht (Wormser Edikt) 1521 war es Georg Spalatin, der dessen Rettung vor seinen Verfolgern auf die Wartburg organisierte.
[...]
1515 wurde Georg Spalatin Chorherr des St. Georgenstifts zu Altenburg. Johann der Beständige, der ihn ebenso wie sein Vorgänger zu schätzen wusste, ernannte ihn 1525 zum Ortspfarrer und 1528 zum Superintendenten von Altenburg. 1530 begleitete Spalatin den Kurfürsten zum Augsburger Reichstag. Von 1527 bis 1542 entwickelte er eine bedeutende Tätigkeit bei der Organisation der evangelischen Kirche der sächsischen Lande.

Georg Spalatin war auch als Historiker tätig, er verfasste Chroniken und Biographien, sowie eine Geschichte der Päpste und Kaiser des Reformationszeitalters. 2017 wurde ihm in Altenburg unter dem Titel „Steuermann der Reformation“ ein Denkmal gesetzt.


Montag, 17. Januar 2022

Sein Leben, vielleicht eher die Beschreibung seines Lebens durch den alexandrinischen Bischof Athanasius, hat dem Christentum parallel zum entstehenden „Staatskirchentum“ eine neue Richtung gegeben, aus der sich dann nach und nach das Mönchtum, wie wir es heute kennen, entwickelt hat. Die Rede ist von Antonius dem Großen.

In den letzten Jahren ist die Spiritualität dieser Bewegung unter dem Label „Weisheit der Wüstenväter und-mütter“ wieder entdeckt worden. Ihre Meditationsmethoden ähneln in vielem dem, was inzwischen unter den Labels „Zen“, „Achtsamkeit“ etc. bekannt geworden ist. In ihnen finden sich die „roots“ der christlichen Spiritualität.

Antonius wurde vermutlich um 251 in einem kleinen ägyptischen Dorf als Sohn wohlhabender Bauern geboren. Nachdem seine Eltern verstorben waren, verschenkte der Zwanzigjährige seinen Besitz an die Armen, versorgte seine Schwester und zog sich in die Einsamkeit an den Rand der Wüste zurück. Er hatte sich im Gottesdienst vom Evangelium des reichen Jünglings angesprochen gefühlt. Sein Weg führte ihn weiter in die Wüste hinein. Später, um sich vor den vielen und zudringlichen Besuchern zu schützen. Antonius starb, trotz (oder wegen?) des entbehrungsreichen Lebens im Alter von 105 Jahren!

Die Lebensbeschreibung stellt ihn als einen unerschrockenen Kämpfer gegen „die“ Versuchungen dar, die ihm in verschiedenen Gestalten, vor allem in „dämonischen“ Visionen begegneten. Später oft und gerne von vielen berühmten Künstlern – teils schauerlich, teils genüsslich - dargestellt. Dazu ein ausführlicher Artikel bei wikipedia.

Antonius war nicht der erste, der den Weg in die Wüste ging, aber er wurde der bekannteste. Zigtausend junge Menschen, zunächst aus Ägypten, bald aus aller Welt erprobten diesen alternativen Lebensstil, ohne Besitz und Streben nach Ruhm und Macht in den Jahrzehnten des vierten Jahrhunderts. Der minimalistische Lebensstil findet auch heute zunehmend wieder Zuspruch. Aber vermutlich nicht mit dem Drang, sein Leben ganz Gott hin- und dafür alles aufzugeben.


Dienstag, 18. Januar 2022

Die Gebetswoche für die Einheit der Christen wird weltweit jedes Jahr vom 18. bis 25. Januar oder zwischen Christi Himmelfahrt und Pfingsten gefeiert. Sie findet in diesem Jahr unter dem Motto „Wir haben seinen Stern im Osten gesehen und sind gekommen, ihn anzubeten (Mt 2,2)“

So führt die Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen zu dem Thema hin:
„Für die Gebetswoche 2022 wählten die Christen des Nahen Ostens das Thema des Sterns, der im Osten aufgeht. Dies hat mehrere Gründe. Die Christen im Westen feiern Weihnachten, aber das ältere und für viele Christen des Ostens wichtigste Fest ist das Fest der Erscheinung des Herrn, an dem Gottes Heil den Völkern in Bethlehem und am Jordan offenbart wird. Diese Konzentration auf die Theophanie (die Erscheinung des Herrn) ist in einem gewissen Sinne ein Schatz, den die Christen des Nahen Ostens mit ihren Brüdern und Schwestern auf der ganzen Welt teilen können.
Die Christen im Nahen Osten stellen diese Materialien für die Gebetswoche für die Einheit der Christen in dem Bewusstsein zur Verfügung, dass viele ihrer Mühen und Probleme auch in anderen Teilen der Welt erfahren werden und dass die Welt sich nach einem Licht sehnt, das auf den Weg zum Erlöser, der alle Finsternis überwinden kann, führt. Die globale COVID-19-Pandemie hat eine Wirtschaftskrise ausgelöst, und es scheitern diejenigen politischen, wirtschaftlichen und sozialen Strukturen, die dem Schutz der Schwächsten und am meisten Verletzlichen dienen sollten. Das macht uns nachdrücklich bewusst, dass die Welt ein Licht braucht, das in der Finsternis leuchtet. Der Stern, der vor zweitausend Jahren im Osten, im Nahen Osten, erschien, ruft uns noch immer zur Krippe, an den Ort, an dem Christus geboren wird. Er führt uns dorthin, wo der Geist Gottes lebendig ist und wirkt, in dem wir getauft sind und der unsere Herzen verwandelt.“
https://www.oekumene-ack.de/themen/geistliche-oekumene/gebetswoche/2022/#

 

Mittwoch, 19. Januar 2022

Da er der einzige Heilige Finnlands sein soll, will ich ihn heute den anderen Kandidat*innen vorziehen: Heinrich von Uppsala (gest.: 1156).

Bei den ersten Sätzen der Lektüre des Artikels von wikipedia merke ich wieder, dass ich nicht von Vorurteilen frei bin. Heinrich soll als Bischof an einem Kreuzzug in Finnland teilgenommen habe. Das gefällt mir nicht. Aber sehen wir weiter, vielleicht ändert sich ja der erste Eindruck. Dann die überraschende Notiz: Heinrich wurde gar nicht in Finnland geboren, er soll in England zur Welt gekommen sein!

So fasst das Heiligenlexikon sein Wirken zusammen: „Henrik wurde der Überlieferung zufolge zum Bischof geweiht und 1152 mit einem päpstlichen Legaten - dem späteren Papst Hadrian IV. - als Glaubensbote nach Skandinavien geschickt. Er zog demnach 1155 mit dem Adeligen und späteren König Erik auf einen Kreuzzug nach Finnland - wohl in den nördlichen Teil der Provinz Varsinais-Suomi, in den Ort Kalanti oder in das bereits christlich beeinflusste Gebiet Ala-Satakunta mit den Gemeinden Kokemäki, Köyliö und Nousiainen. Die Überlieferung, er habe als Bischof von Uppsala gewirkt, findet in den dortigen Bischofslisten keinen Anhalt. Das Unternehmen blieb ohne größeren Erfolg. Henrik blieb dann in Finnland, um das Christentum dort weiter zu verbreiten. Ein Bauer namens Lalli, den er wegen eines Mordes mit kirchlichen Strafen belegen wollte, erschlug ihn der Überlieferung zufolge auf dem Eis des Köyliösees mit einer Axt.“

Mir liegt auf der Zunge: Wer Gewalt sät, wird durch Gewalt umkommen. Natürlich ist mir klar, dass diese Aussage allzu einfach daherkommt. Die wirklichen Zusammenhänge sind immer komplexer. Allzumal einige Historiker bezweifeln, dass dieser Kreuzzug tatsächlich stattgefunden hat. Tatsache aber bleibt, dass die frohe Botschaft in weiten Teilen der Welt nicht in friedlicher Weise weitergegeben wurde, sondern oft mit grausamer Gewalt durchgesetzt wurde.

Nach seinem Tod soll Heinrich noch elf Wunder gewirkt haben. Das erste galt dem Mörder Heinrichs, nachzulesen bei wikipedia. Dieses „Nachtreten“ macht mir diesen Heiligen nicht sympathischer. Unter Wunder verstehe ich etwas anderes: Auf jeden Fall nicht Rache. 

 

 

Donnerstag, 20. Januar 2022

Einige Zeugen des Glaubens sind nicht leicht totzukriegen. Da bedarf es manchmal mehrere Anläufe. Danach fangen sie als verehrte Heilige erst recht an, ihren Verächtern auf die Nerven zu gehen. Auch der Heilige Sebastian konnte nicht beim ersten Anlauf zu Tode gebracht werden. Er erfreut sich bis heute großer Beliebtheit.

Sein Leben ist legendarisch, d.h. nicht wirklich nachweisbar. Die Verehrung wird schon seit dem Jahr 354 bezeugt. Über seinem echten oder vermeintlichen Grab in Rom wurde die Kirche San Sebastiano fuori le mura errichtet.

Er soll aus Mailand stammen und Hauptmann der Prätorianergarde am kaiserlichen Hof gewesen sein. Seinen christlichen Glauben verheimlichte er zunächst, da er durch seine Position christlichen Glaubensgenossen in den Gefängnissen beistehen konnte. Wir befinden uns wieder in der schon mehrfach erwähnten Verfolgungszeit unter Kaiser Diokletian. Irgendwann wurde der Kaiser doch auf Sebastian aufmerksam (gemacht). Angeblich konnte er auch einige hochgestellten Römer bekehren.

Numidische Bogenschützen sollten ihn erschießen. Die bildlichen Darstellungen aller Zeiten zeigen übereinstimmend einen athletischen, gutaussehenden jungen Mann, an einen Baum gebunden, den Körper durchbohrt von Pfeilen. Die Witwe eines Märtyrers, die ihn für das Begräbnis bereiten wollte, pflegte den scheinbar Toten gesund. Nach seiner Heilung machte sich Sebastian sofort auf zu Diokletian, um ihm die Sinnlosigkeit der Verfolgung der Christen vor Augen zu führen.

Diokletian wollte sich nicht auf eine Diskussion einlassen. Er ließ den Unbeugsamen im Hippodrom zu Tode peitschen und in den nahegelegenen Abwasserkanal werfen. Eine Vision zeigte der Christin Lucina, wo sie den Leichnam finden würde. Sie ließ ihn in den Katakomben an der Via Appia bestatten. Als sogenannter Pestheiliger wird er zur Zeit wohl wieder verstärkt in Anspruch genommen werden.


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