25. Februar - 3. März 2022

Freitag, 25.2.2022

Das Walberla bei Forchheim kennt beinahe jede/r Nürnberger/in. Zählt es doch zu den beliebtesten Ausflugszielen in der Region. Eigentlich heißt der „Berg“ Ehrenbürg, was schon weniger bekannt sein dürfte. Der volkstümliche Name ist eine liebevolle Verballhornung der Namenspatronin der Kapelle, die im 17. Jahrhundert am „Gipfel“ errichtet und der Heiligen Walburga geweiht wurde. Eine ältere, vermutlich aus Holz erstellte, Kapelle existierte wohl seit dem 14. Jahrhundert.

Die Heilige Walburga war die Schwester der berühmten angelsächsischen Missionare Wunibald und Willibald, Klostergründer in Heidenheim und Eichstätt. Die genaue Herkunft der Geschwister konnte bisher nicht geklärt werden. Sie sollen aus adligem Haus stammen und früh verwaist gewesen sein. Im Kloster von Wimborne in Dorset soll sie eine gelehrte Ausbildung erfahren und auf ihre Missionstätigkeit vorbereitet worden sein.

Walburga folgte den Spuren ihrer Brüder und fand Aufnahme im Kloster Tauberbischofsheim, eine Gründung der Heiligen Lioba (siehe 28.9.). Im Jahr 761 übernahm Walburga die Leitung des zehn Jahre zuvor von ihrem Bruder Wunibald gegründeten Klosters in Heidenheim. Sie erweiterte die Anlage durch ein Frauenkloster. „Aufgrund der Bedeutung dieses Konvents gehörte sie zu den bedeutendsten Frauen des christlichen Europas. Ihre Gebeine wurden von Heidenheim um 870 nach Eichstätt (St.Walburga) übertragen.“ (Te Deum)

Der Gedenktag der Heiligen war im Mittelalter der 1.Mai. Die neun Tage zuvor wurden als Walpurgistage bezeichnet. Wie aber dann die sogenannte Walpurgisnacht mit der sagenhaften Feier der Hexen auf dem Brocken entstanden ist, hat sich mir nicht entschlossen.

Sehenswert ist nicht nur das vor einigen Jahren renovierte Kloster Heidenheim. Dort wird ein reichhaltiges kulturelles und spirituelles Programm geboten. Auch die homepage bietet interessante Informationen rund um Walburga und darüber hinaus: https://www.kloster-heidenheim.eu/walburga.html

 

 

Samstag, 26.2.2022

Sollen die unterschiedlichen Gedenktage ein Zeichen sein, dass man sich auf diese Frau nicht einigen kann? Der evangelische Namenkalender listet sie am heutigen Tag, Katholiken gedenken ihrer, die weder heilig noch seliggesprochen wurde, am 15. August, die Anglikaner am 19. November. Im orthodoxen oder koptischen Kalender wird sie nicht geführt werden, pflegte Mechthild von Madgeburg doch eine Beziehung zu den göttlichen Mächten (Dreieinigkeit), die in mancherlei Hinsicht aus dem Rahmen fällt.

Über ihr Leben ist nur das bekannt, was sich ihrem Werk, den sieben Büchern „Das fließende Licht der Gottheit“ entnehmen lässt. Mechthild wurde vermutlich um 1207 bei Magdeburg geboren, vielleicht als Kind adliger Eltern, von denen sie eine gute Bildung erhielt. Sie konnte lesen und schreiben. Bereits mit zwölf Jahren erlebte sie ihre erste Vision. Mit zwanzig zog sie nach Magdeburg, um dort als Begine zu leben.

Beginen waren unverheiratete Frauen, die sich zu einem gemeinsamen Leben in der Nachfolge Jesu zusammenschlossen und zunächst „frei“, außerhalb klösterlicher Gemeinschaft lebten und ihren Unterhalt mit Handarbeit oder Krankenpflege verdienten. Ihr Tagesablauf, geprägt von Stundengebeten, ähnelte dem klösterlichen Alltag, unterschied sich aber dadurch, dass eine Hierarchie (z.B. Äbtissin) fehlte.

In ihren Schriften mit manchmal erotisch gefärbten Visionen (Stichwort: Brautmystik / https://de.wikipedia.org/wiki/Mystische_Hochzeit), übte sie auch deutliche Kritik am Verhalten des Klerus. Auf Veranlassung ihres Beichtvaters begann sie ihre Visionen in der regionalen Variante der deutschen Sprache aufzuzeichnen. Möglicherweise zog sich Mechthild wegen des Aufsehens, das für sie unangenehme Folgen hätte haben können, ins Kloster Helfta bei Halle, das gerade eine Blütezeit erlebte, zurück. Hier traf sie auch auf andere „berühmte“ Mystikerinnen, wie Gertrud von Helfta.

Mechthilds Schriften gelten als die ersten deutschen Aufzeichnungen der Mystik. Eine heutige Auswahl ihrer Schriften ist untertitelt: Ein Höhepunkt deutscher Mystik. „Ihr Buch Das fließende Licht der Gottheit ist ein komplexes Werk, das aus diversen poetischen Teilen und sehr verschiedenartigen Prosastücken zusammengestellt ist. Mechthild kombiniert Schilderungen von Visionen und Erscheinungen, Gebete, Meditationen, Allegorien und Lehrreden und wechselt zwischen den Gattungen und zwischen Prosa und lyrischen Passagen.“ (wikipedia)


Sonntag, 27.2.2022

Weiter geht’s mit den Sonntagen mit den seltsamen Namen. Estomihi wird der heutige genannt. Der Name geht auf den dritten Vers des Psalms 31 zurück: „Sei mir ein starker Fels, und eine Burg, dass du mir helfest“.

Dieser Sonntag hat´s ein wenig schwer, sein Profil zur Geltung zu bringen, feiern doch die „Narren und Närrinnen“ das letzte Faschingswochenende, das schließlich in den Rosenmontag und den Faschingsdienstag mündet. Am Aschermittwoch ist dann die närrische Jahreszeit wieder vorbei. Ob damit gleich „alles“ vorbei ist, sei dahingestellt. Viele Gemeinden mit ihren Pfarrerinnen und Pfarrern lassen sich von dem närrischen Treiben anstecken und bieten besondere Fastnachtsgottesdienste, oft mit gereimten Predigten.

Die Predigttexte jedoch schlagen einen ganz anderen  Ton an. Hier ein Auszug aus den Erläuterungen des Perikopenbuches zu den biblischen Texten dieses Sonntags: „Es geht um Nachfolge, hinter Jesus hinauf in die Heilige Stadt. Wer dabei an eine beschauliche Pilgerreise denkt, wird durch das Evangelium (Markus 8,31-38) eines Besseren belehrt: Jerusalem erweist sich für Jesus als Ort der Schande. Dort wird er leiden, getötet und von der Welt >verworfen< werden. Petrus hält die öffentliche Leidensankündigung nicht aus und versucht ihn von seinen Plänen abzubringen. Da bekommt er in schroffem Kommandoton seinen Platz zugewiesen: >Geh hinter mich, du Satan!< Nachfolge bedeutet vor allem anderen, den eigenen Standort in enger Bindung an Jesus ernst zu nehmen und zu ihm zu halten, ohne vor negativen Konsequenzen zurückzuschrecken oder sich für Jesus und seine harten Worte zu schämen.“

Weiter unten wird es recht aktuell: „Scharf und kompromisslos kritisiert der Prophet Amos (Amos 5,21-24) die Gottesdienste, die angesichts schreienden Unrechts in der Welt zum leeren Ritual werden. Stattdessen soll >Recht strömen wie Wasser und die Gerechtigkeit wie ein nie versiegender Bach< (V.24). So gewinnt die Liebe Gestalt und wird als >Kraft und Leben, Licht und Wahrheit< erfahrbar, wie es im Lied der Woche >Liebe, die du mich zum Bilde< (EG 401) heißt.

 


Montag, 28.2.2022

Immer noch lässt sich ein großer Teil der getauften evangelischen Jugendlichen im Alter von ungefähr 14 Jahren konfirmieren. Gar nicht so selten nehmen „religionslose“ Heranwachsende an diesen Kursen teil und entscheiden sich für die Taufe.

Dem Mann, der die Konfirmation „erfunden“ hat, gedenken wir am heutigen Tag: Martin Bucer (1491-1551). Er war einer der Reformatoren, die zwischen den verschiedenen, manchmal verhärteten, Positionen der reformatorischen Parteien, aber auch gegenüber der römisch-katholischen Kirche, zu vermitteln versuchte.

Die Konfirmation entstand aus einem solchen Verständigungsbemühen heraus. „Die evangelische Konfirmation geht auf den in Straßburg wirkenden Reformator Martin Bucer zurück .... Martin Luther selbst hatte die Firmung wegen ihres Sakramentscharakters und fehlenden Schriftbezugs noch abgelehnt. Nach Luther bedurfte die Taufe keiner weiteren Ergänzung. Stattdessen sollte es eine Einführung in den Katechismus geben. Anstöße zur Entwicklung der evangelischen Konfirmation kamen letztlich durch die reformatorische Täuferbewegung, die die Taufe als persönliches Bekenntnis zum Glauben verstand (Gläubigentaufe) und die Kindertaufe als unbiblisch ablehnte. Martin Bucer entwickelte als Kompromiss das Modell der Konfirmation.“ (wikipedia)

Martin Bucer versuchte „zwischen den verschiedenen protestantischen Parteien (Lutheraner, Reformierte, Spiritualisten, Täufer) zu vermitteln. Sein besonderes Augenmerk galt dem Abendmahlsstreit. Bucer nahm 1529 am Marburger Religionsgespräch teil und war einer der Verfasser der Confessio Tetrapolitana, in der vier oberdeutsche Reichsstädte ihr Glaubensverständnis für die Diskussionen auf dem Augsburger Reichstag von 1530 zusammenfassten. 1536 erzielte er nach zähem Ringen einen Konsens mit Martin Luther über das Abendmahlsverständnis, der in der Wittenberger Konkordie fixiert wurde. In den Jahren 1540 und 1541 beteiligte er sich in den Religionsgesprächen in Hagenau, Worms und Regensburg auch an den Versuchen, einen Ausgleich zwischen Katholiken und Protestanten zu erreichen.“ (wikipedia)

 


Dienstag, 1.3.2022


Der Faschingsdienstag nennt sich andernorts, d.h. in Gegenden im englischen Einflussbereich oder in der Tradition der anglikanischen Kirche, „pancake day“: Dazu die interessante Erläuterung von www.kuriose-feiertage.de: Weshalb gibt es Pfannkuchen am Tag vor Aschermittwoch?
„Deutlich gewichtiger ist in diesem Zusammenhang aber die Verbindung zur Fastenzeit. Auch die angelsächsischen Christen gehen traditionell am Dienstag vor Aschermittwoch zur Beichte (engl. shrive –daher auch Shrove Tuesday), um die Absolution für begangene Sünden zu erhalten. Sozusagen eine spirituelle Reinigung, die zum Beginn der Fastenzeit vollzogen wird. Zur Erinnerung an die Beichte, wird an diesem Tag die Glocke geläutet, die unter dem Namen Shriving Bell oder Pancake Bell bekannt ist.
Mit dem Pancake Tuesday kommt aber noch ein eher weltlicher bzw. pragmatischer Aspekt hinzu. Denn in den Tagen der Fastenzeit galt es für die Menschen vor allem die Speisen und Zutaten aus der Vorratskammer zu bekommen, die in den 40 Tagen vor Ostern verboten waren. Neben allen Sorten von Fleisch zählten hierzu aber vor allem auch Milch, Eier und jegliche Formen von Fett (Butter, Schmalz usw.). Dementsprechend sind/waren Pfannkuchen das perfekte Gericht. In der britischen Variante gibt es Pfannkuchen traditionell mit einem Topping aus Zucker und Zitrone.
Einige Lesarten sehen in diesen Zutaten auch die vier Grundpfeiler des christlichen Glaubens repräsentiert:

  • Eier als Symbol für die Erschaffung des Lebens
  • Mehl stellvertretend für das tägliche Brot
  • Milch aufgrund ihrer weißen Farbe als Symbol für Reinheit und
  • Das Salz für Kraft und Gesundheit.“


 
Mittwoch, 2.3.2022

Aschermittwoch war „früher“, zur Zeit meiner Jugend, ein einschneidender Termin. Ich war mir nicht sicher, ob ich mich richtig erinnere. Aber Kolleg*innen, die ich befragte, bestätigten mir, dass „damals“ in den Discos das Tanzen bis zum Ostersonntag untersagt gewesen ist. Im Radio wurde „ruhigere“ Musik gespielt, was heute vielleicht noch an Karfreitag der Fall ist. Menschen, die in dieser Zeit ihren Geburtstag so richtig feiern wollten, mussten diesen Event auf später verschieben, oder eben „leise“ und in kleiner Runde ihren Jahrestag begehen.

Die Zeiten haben sich geändert. Gefastet, so wie „früher“, dass ab dem „Pancake-Day“ konsequent auf Fleisch, Eier etc. verzichtet wurde, wird heute wohl nur noch selten, und wenn mit anderer Motivation, wegen des Tierschutzes oder des Klimawandels.

Dennoch finden Aktionen wie „7 Wochen ohne“ oder „7 Wochen anders leben“ (https://www.anderezeiten.de/) einen erstaunlich hohen Zuspruch. Millionen Menschen sollen sich beteiligen, sie treffen sich in Gruppen oder erhalten eine „Fastenmail“ mit Tipps und Tricks, die meist selbst gewählten Vorsätze gelingen zu lassen. Hier ein Abschnitt aus der Einladung zu „7 Wochen ohne“:

„Liebe Mitfastende, vierzig Tage fasten! Ob ich das schaffen kann? Unsere Antwort steckt im diesjährigen Fastenmotto: Üben! In den „Sieben Wochen ohne Stillstand“ wollen wir Sie ermutigen, Neues auszuprobieren. Manchmal gelingt nicht alles sofort, aber es ist gut, sich auf den Weg zu machen!

Üben ist Bewegung. An jedem Tag, in jeder Situation. Und „7 Wochen Ohne“ ist das Trainingslager dafür. Die Fastenzeit bezieht sich auf Jesu vierzig Tage in der Wüste. Er stieg aus dem „normalen“, üblichen Leben aus, um sich darüber klarzuwerden, ob er dem Weg Gottes folgen könne oder wolle. Jesus übte Enthaltsamkeit nicht um ihrer selbst willen. Er trainierte.“
https://7wochenohne.evangelisch.de/ueben-sieben-wochen-ohne-stillstand

 


Donnerstag, 3.3.2022

Erst seit dem 30. September 2018 existiert eine Gedenktafel an der Sebalduskirche, die an das Wirken des Nürnberger Komponisten und Organisten Johann Pachelbel (1653-1706) erinnert. Ungefähr 11 Jahre, bis zu seinem frühen Tod im Alter von 52 Jahren, spielte er hier die Orgel zu den Gottesdiensten und anderen festlichen Veranstaltungen.

Pachelbel ist vor allem bekannt für die Melodie des Kanon und Gigue in D-Dur (https://de.wikipedia.org/wiki/Kanon_und_Gigue_in_D-Dur_(Pachelbel)), bzw. kennen sehr viele Menschen dieses eingängige Stück ohne auch nur den Namen des Komponisten je gehört zu haben.

Johann Pachelbel stammte aus einer einfachen Familie. Wegen Geldmangel musste der begabte Musiker das Studium an der Universität wieder aufgeben, konnte dann aber an einem musisch ausgerichteten evangelischen Gymnasium in Regensburg seinen Bildungsweg fortsetzen.

In seinen Lehr-und Wanderjahren lernte er auch die Familie Bach kennen und unterrichtete sogar Johann Christoph Bach, den älteren Bruder Johann Sebastian Bachs in Erfurt, wo er zeitweise an der Predigerkirche den Orgeldienst versah. Dort heiratete er Barbara Gabler, die bald mit ihrem einjährigen Sohn an der Pest verstarb.
Pachelbel war einer der wichtigsten Komponisten der süddeutschen Orgeltradition. Er gilt als ein Wegbereiter des wenige Jahrzehnte später wirkenden Johann Sebastian Bach.

„Pachelbels Orgelwerke umfassen Choralbearbeitungen, Orgelchoräle und Choralvariationen, freie Orgelwerke (Toccaten, Ciaconen, Fantasien und Fugen). Bekannt sind vor allem seine Choralbearbeitungen …

Sehr bekannt ist auch seine 1699 veröffentlichte Sammlung Hexachordum Apollinis, die aus sechs Arien und Variationen für Cembalo oder Orgel besteht. Daneben sind einige Suiten für Cembalo erhalten. Des Weiteren komponierte er geistliche Werke wie Motetten, Kantaten, Magnificat oder geistliche Konzerte.“ (wikipedia)


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