Bonhoeffer`s Briefe

Briefe Dietrich Bonhoeffers vom 9. Januar an Renate und Eberhard Bethge In unseren Kirchen sitzen wir mit Blick auf das Kreuz mit dem Gekreuzigten So wird Jesus meist dargestellt. Vor wenigen Augenblicken hat dieser Mensch noch gelebt. Das kommt mir manchmal blitzartig in den Sinn, wenn ich vor dem Altar stehe, um die Gebete zu sprechen. Zum Beispiel die Psalmen aus „unserer“ Bibel, wie sie Jesus selbst gebetet hat, gesprochen in hebräischer Sprache. Natürlich auch das Vaterunser, Worte,...
Briefe Dietrich Bonhoeffers um Weihnachten 1943 an seinen Freund Eberhard Bethge und die Eltern Inzwischen hat die Karwoche begonnen. Für mich fast unmerklich. Die Vorbereitungen für den Gottesdienst in der Erlöserkirche, den ich dort halten sollte, sind bedauerlicherweise entfallen. Wegen der hohen Inzidenzzahlen in Nürnberg haben die Kirchenvorstände unserer beiden Gemeinden beschlossen die Gottesdienste weiterhin über Zoom zu feiern. Nur zu Karfreitag und Ostersonntag wird es Andachten...

Brief Dietrich Bonhoeffers vom 18. Dezember 1943 an seinen Freund Eberhard Bethge Die Hoffnung Dietrich Bonhoeffers vor dem Weihnachtsfest durch einen Freispruch in der für den 18. Dezember anberaumten Gerichtsverhandlung aus der Haftanstalt Tegel entlassen zu werden, wurde bitter enttäuscht. Nicht zum ersten Mal. Mehrfach wurde der Termin verschoben. Es fällt ihm sichtlich schwer mit den enttäuschten Erwartungen umzugehen. Die Verschiebung des Prozesses bedeutet, dass Dietrich Bonhoeffer...
Brief Dietrich Bonhoeffers vom 18. Dezember 1943 an seinen Freund Eberhard Bethge Die von Dietrich Bonhoeffer ersehnte Gerichtsverhandlung kommt nicht zustande. Er schreibt einen Tag nach dem entfallenen Termin schwer enttäuscht an Eberhard Bethge: „Ich glaube nicht mehr an meine Freilassung. Nach meiner Auffassung wäre ich beim Termin am 17.12. freigekommen, aber die Juristen wollten den sichereren Weg gehen, und nun werde ich voraussichtlich noch Wochen, wenn nicht Monate hier sitzen. Die...

Brief Dietrich Bonhoeffers vom 15. Dezember 1943 an seinen Freund Eberhard Bethge Seit gut einem Monat kann sich Dietrich Bonhoeffer wenigstens brieflich mit seinem Freund austauschen. Die Briefe müssen unter großer Gefahr ins Gefängnis rein oder raus geschmuggelt werden und demnächst bis nach Italien gelangen. In wenigen Tagen wird Eberhard Bethge mit seiner Truppe in die Emilia-Romagna verlegt. Die Soldaten sollen die deutschen Linien gegen die vorrückenden englischen Einheiten...
Brief Dietrich Bonhoeffers vom 28. November 1943 an seinen Freund Eberhard Bethge Während wir uns in der Passions- und Fastenzeit auf Ostern zubewegen, nähert sich Dietrich Bonhoeffer in seinen Briefen langsam an Weihnachten. Ich kenne einige Menschen, die freuen sich im Herbst schon auf die Adventszeit. Mit Hilfe des Kalenders „Der andere Advent“ gelingt es ihnen diese Kirchenjahreszeit“ als eine besinnliche, nachdenkliche und stille Zeit zu erleben. Tag für Tag, Kalenderblatt für...

Brief Dietrich Bonhoeffers vom 26. November 1943 an seinen Freund Eberhard Bethge „Als ich herauf in meine Zelle kam, lief ich eine Stunde lang nur auf und ab, das Essen stand da und wurde kalt, und ich musste schließlich über mich selbst lachen, wie ich mich dabei ertappte, dass ich von Zeit zu Zeit ganz stereotyp vor mich hinsagte. `das war wirklich schön´ “ Das ist wirklich schön, solche Zeilen zu lesen! Sich, sie mehrmals lesend, in die beschriebene Szene hinein zu versetzen, in...
Brief Dietrich Bonhoeffers vom 21. November 1943 an seinen Freund Eberhard Bethge In dem Abschnitt des langen Briefes den Dietrich Bonhoeffer, wie er extra vermerkt, am Totensonntag 1943 geschrieben hat, schneidet er weiterhin beinahe atemlos ein Thema nach dem anderen an. Der Gesprächsbedarf ist in der Einsamkeit der Gefängniszelle offensichtlich aufs Äußerste angewachsen. Innerhalb einer halben Seite, kommt er auf eine Trauerfeier zu sprechen; erinnert Dietrich Bonhoeffer sich an das...

Brief Dietrich Bonhoeffers vom 21. November 1943 an seinen Freund Eberhard Bethge Nachdem Dietrich Bonhoeffer den Brief vom 18. November mit den Grüßen an Eberhard und Renate Bethge abschlossen hat, setzt er, als er das Geschriebene durchsieht, neu an. Er reagiert auf die von Eberhard Bethge geschilderten Lebensumstände, der zur militärischen Ausbildung nach Lissa in Polen beordert wird. Dann wechselt Dietrich Bonhoeffer ziemlich unvermittelt – und wie ich empfinde, sehr vehement - das...
Brief Dietrich Bonhoeffers vom 18. November 1943 an seinen Freund Eberhard Bethge Vom Beten war bisher – auch in Dietrich Bonhoeffers Briefen - kaum ausdrücklich die Rede. Vielleicht deswegen, weil es sich von selber versteht und praktiziert wird, wie das Essen und Trinken, wie Zähneputzen und Duschen? Oder weil es sich beim Beten um etwas sehr Persönliches, Intimes handelt, über das man sich, zumindest brieflich, nicht so leicht mitteilt? Für viele Menschen ist „Beten“ einfach kein...

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